Was sind die Anzeichen eines schlecht ernährten Hundes, Methoden zur Beurteilung einer richtigen Ernährung und weshalb die Fütterungsart des Vierbeiners so wichtig für seine Gesundheit ist? Diese Fragen beantwortet dr Olga Lasek, Spezialistin für Tierernährung und PetsDiag-Beraterin.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um festzustellen, ob die Ernährung richtig ist. Eine davon ist die wöchentliche Kontrolle der Gewichtszunahme bei wachsenden Tieren. Wenn ihr Gewicht nicht entsprechend zunimmt, ist das ein Zeichen dafür, dass wir unser Tier wahrscheinlich nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Bei erwachsenen Tieren können wir diese Methode auch anwenden, um sicherzugehen, dass die Ernährung richtig ist, indem wir regelmäßig prüfen, ob unser Tier nicht an Gewicht verliert oder zunimmt. An dieser Stelle tritt das Problem der Überernährung auf. Sehr oft versorgen wir unsere Tiere mit zu viel Energie und mit zu geringen Mengen an biologisch aktiven Substanzen, die im Körper eine wichtige Rolle spielen, wie beispielsweise Vitaminen und Mineralstoffen. Daraus folgt, dass wir es sehr oft mit übergewichtigen oder fettleibigen Hunden zu tun haben, die gleichzeitig unterernährt sind. In diesem Fall sollte die Ernährung geändert oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden, die wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthalten.
Eine weitere Methode ist die Körperkonditionsbeurteilung mithilfe der speziellen BCS-Methode (Body Condition Scoring). Diese Skalen stellen anhand der Beurteilung des Körpers und bestimmten Körperregionen fest, ob die Körperkondition gut oder schlecht ist, also ob das Tier unter-, übergewichtig oder fettleibig ist.
Die Prüfung des Hundekots zählt ebenfalls zu den Methoden zur Beurteilung der Ernährung. Heutzutage müssen wir nach unseren Vierbeinern aufräumen und haben daher jeden Tag damit zu tun. Der Kot sagt uns viel darüber, wie das Verdauungssystem des Hundes funktioniert. Jegliche Probleme mit der Konsistenz, wie Durchfall oder Verstopfung, können auf eine falsche Ernährung Ihres Hundes hinweisen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert den Hundekot, seine Farbe, zu beobachten sowie zu prüfen, ob sich darin keine unverdauten Nahrungsreste befinden. Diese Informationen können uns sehr viel über die Ernährungsweise des Hundes sagen.
Eine richtige oder falsche Ernährung kann auch anhand des Aussehens des Hundes beurteilt werden. Besonders die Haut und das Fell, auf die ein Nährstoffmangel eine besondere Wirkung hat. Hier geht es hauptsächlich um den Mangel an Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralstoffen und Vitaminen, d.h. um Elemente, die die Haut und alle ihre Bestandteile beeinflussen. Ein Mangel führt zur erheblichen Verschlechterung der Haut- und Fellqualität. Beginnt Ihr Hund Fell zu verlieren, wird es stumpf und spröde, sollten Sie sich darüber Gedanken machen, ob Sie ihm alle notwendigen Nährstoffe zuführen.
Um zu erfahren, ob unser Hund sich richtig ernährt, sollten wir zudem auf das Verhalten unseres Vierbeiners achten. Wenn er bisher voller Energie war und jetzt nur noch schläft und nicht raus möchte, kann das ein Zeichen sein, dass er keine wertvollen Nährstoffe in richtigen Mengen erhält.
Zudem gibt es spezielle Methoden zur Beurteilung der Qualität der Ernährung Ihres Hundes, z. B. die Prüfung der Blutwerte und die Untersuchung von biochemischen Indikatoren, was beim Tierarzt durchgeführt wird. Die Qualität der Ernährung wird auf Grundlage des Gehalts an Glucose, Cholesterin, Triglyceriden und z. B. des Gehalts an Mineralstoffen, die im Blut vorhanden sind bewertet, doch Tatsache ist, dass nicht alle Mineralstoffe (ihr Gehalt und deren Sättigungsgrad im Körper) mithilfe eines Bluttests untersucht werden können. Ein Beispiel hierfür ist Calcium. Der Körper ist um jeden Preis darum bemüht, den Calciumspiegel im Blut konstant zu halten. Wenn aber Calcium nicht in entsprechenden Mengen mit der Nahrung zugeführt wird, wird es aus den körpereigenen Reserven mobilisiert, z. B. aus Knochen oder Zähnen. So treten beispielsweise bei einem Calciummangel, wenn Calcium in zu geringen Mengen zugeführt wird, Zahnprobleme, Zahnausfall oder übermäßige Knochenbrüchigkeit auf.
Bei der Beurteilung der Qualität der Ernährung ist die Untersuchung der Mineralstoffe im Fell ebenfalls hilfreich, das das Fell im Gegensatz zu Blut nicht darum bemüht ist, den Gehalt an Elementen auf einem konstanten Niveau zu halten und somit ein tatsächliches Bild des Mineralstoffspiegels liefert. Mithilfe einer Mineralanalyse können wir feststellen, ob sich unser Hund im letzten Monat gut oder schlecht ernährt hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir stets darauf achten sollten, ob wir unser Tier richtig füttern. Von der richtigen Ernährung hängen ein richtiges Wachstum des Tieres, seine Entwicklung, Fortpflanzungsfunktion, Gesundheit und Lebenserwartung ab. Achten Sie daher darauf, wie Sie Ihren Hund füttern und prüfen Sie die Qualität des Futters.
Dr Olga Lasek, wissenschaftliche und didaktische Universitätsmitarbeiterin, Spezialistin für Hundeernährung, PetsDiag-Beraterin.