Die Haarmineralanalyse, bei der die Haarprobe hinsichtlich des Gehalts an Nährstoffen und schädlichen Schwermetallen getestet wird, ist eine Untersuchung, die bei Menschen genutzt wird, um potentielle Gesundheitsprobleme zu erkennen noch lange bevor Symptome auftreten. Durch die Zusammenarbeit des Labors von Lifeline Diag und der Landwirtschaftlichen Universität Krakau, die die Mähnenhaaranalyse – EHAA – entwickelt haben, kann dieser wirksame und nicht invasive Test nun auch bei Pferden durchgeführt werden.
Elemente sind Bestandteile eines jeden Organismus, und deren richtige Menge sowie Verhältnis sind für die richtigen Funktionen im Körper verantwortlich. Mineralien sind an vielen physiologischen und biochemischen Prozessen beteiligt und haben viele wichtige Funktionen, sie sind u.a. für die richtige Muskelarbeit, das Nervensystems, den Stoffwechsel verantwortlich und sind ein Baumaterial der Knochen und des Weichteilgewebes. Sie sind essentiell für die Synthese vieler Vitamine, Hormone und proteinbildender Verbindungen, wie u.a. Aminosäuren. Leider kann der Pferdekörper sie nicht selbst herstellen, deshalb müssen sie dem Pferd mit dem Futter und – was sehr wichtig ist – in der richtigen Menge zugeführt werden. Ein Mineralienmangel führt zu vielen Störungen und Gesundheitsproblemen, aber auch ein Überschuss an Mineralien kann sehr schädlich sein. Aus diesem Grund ist es so wichtig, den Gehalt der einzelnen Elemente im Körper, auch bei Pferden, zu prüfen. Die Ernährung beeinflusst fast jeden Aspekt des Lebens des Pferdes und bestimmt auch seine allgemeine Lebensqualität. Haut, Hufen, Fell, aber auch die Immunität, Fortpflanzung und die richtige Tätigkeit aller Prozesse im Körper hängen von der Befriedigung der biochemischen Bedürfnisse ab.
Wie kann man erfahren, welche Bedürfnisse das Pferd hat? Wie kann man prüfen, ob man seinem Pferd alles gibt, was es braucht, damit es gesund ist und eine gute Kondition hat? Das ist nicht einfach, zumal das Defizit einiger Elemente nicht „mit bloßem Auge“ festgestellt werden kann. Oft, wie beispielsweise im Falle von Chrom, sind die Symptome eines Mangels nicht einmal vollständig bekannt. Man muss daher beachten, dass auch wenn keine klaren Signale des Körpers beobachtet werden können, ein Mangel trotzdem zu Störungen der Stoffwechselprozesse und der Tätigkeit von Insulin, einer Abnahme der Ausdauer oder der Stressbeständigkeit führen kann, wie beispielsweise im Falle des o.g. Chroms.
Darüber hinaus ist der Bedarf an Makro- und Spurenelementen bei jedem Pferd unterschiedlich. Auch in einem Körper ist der Bedarf nicht immer gleich sondern unterliegt periodischen Schwankungen, die durch interne Faktoren und Umweltfaktoren verursacht werden. Der Nährstoffbedarf von Pferden hängt u.a. von folgenden Aspekten ab:
– Alter, Geschlecht und Rasse – der Bedarf ist bei Hengsten, Stuten und Wallachen und auch bei Fohlen und Jungpferden unterschiedlich;
– Körperliche Aktivität und Trainingsintensität – je nachdem, ob es ein Freizeit-, Arbeits- oder Sportpferd ist;
– Deckzeit – bei Hengsten steigt dieser Bedarf bei einem intensiven Deckungsprogramm um bis zu 20%;
– Trächtigkeit oder keine Trächtigkeit sowie Laktationszeit – der Bedarf an Mineralien ist bei trächtigen Stuten während der Bildung der Knochen des Fötus und unmittelbar nach der Geburt aufgrund der Produktion von Kolostrum und Milch größer.
– Allgemeiner Zustand des Körpers, frühere oder gegenwärtige Krankheiten;
– Jahreszeit und Temperatur der Umgebung.
Die Beurteilung des biochemischen Bedarfs und des Grads seiner Befriedigung ist daher nicht einfach, aber möglich. Das Ergebnis der Analyse der Mähnenhaare – EHAA, die Informationen über den Gehalt an Makroelementen und Spurenelementen sowie die Konzentration toxischer Elemente, die die Aufnahme von Nährstoffen behindern, liefert, informiert uns über den Zustand, die Neigung zu Krankheiten und die individuellen Ernährungsbedürfnisse des Pferdes. Ein Überschuss oder Mangel an Mineralstoffen sowie die Belastung des Körpers mit Schwermetallen sind nicht nur die Ursache vieler Krankheiten und Beschwerden, sondern erschweren auch deren Behandlung.
EHAA – was ist das?
EHAA ist ein wirksamer und nicht invasiver diagnostischer Test, der ein Bild des biochemischen Gleichgewichts, also des Gesundheitszustands des Patienten liefert. Das Ergebnis der Analyse bestimmt die Höhe des Gehalts von 21 Elementen im Körper des Pferdes. Es hilft bei der Erkennung vieler gesundheitlicher Probleme und bestimmt das für Pferde so wichtige Verhältnis der jeweiligen Elemente, wodurch Ernährungsfehler beseitigt und Änderungen in der aktuellen Ernährung eingeführt werden können. Die dem Ergebnis beigefügte Testerläuterung informiert über mögliche Folgen des festgestellten Mangels oder Überschusses an Mineralstoffen und liefert Informationen darüber, wie das Gleichgewicht im Körper des Pferdes wiederhergestellt werden kann. Dadurch können mithilfe von EHAA viele Krankheiten im Stadium ihrer asymptomatischen Entwicklung im Körper erkannt und verhindert werden.
Der Test wird mit der ICP-OES-Technik durchgeführt – optischen Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma im Avio 200 PerkinElmer-Spektrometer. Die Referenzwerte, auf die sich die Elemente in der Analyse beziehen, wurden vom Forschungsteam der Landwirtschaftlichen Universität Krakau für die Bedürfnisse der EHAA bearbeitet und basieren auf sorgfältigen Vergleichsstudien. Das EHAA-Ergebnis enthält auch eine Testerläuterung, die auf der Grundlage von allgemeinen Berichten und den Berichten von Mitarbeitern der Universität erstellt wurde. Die darin enthaltenen Informationen ermöglichen ein besseres Verständnis des EHAA-Ergebnisses und die Einführung entsprechender Änderungen in der Ernährung des getesteten Pferdes. Die Testerläuterung besteht aus mehreren Kapiteln.
In erster Linie lernen Sie den Zustand der Haut, des Fells, der Gelenke, Muskel und Hufen kennen. Sie erhalten auch Informationen über den Zustand und die Immunität des Pferdes sowie über die Tätigkeit seines Verdauungssystems, seine Fortpflanzungsfähigkeit, bei Fohlen die Richtigkeit ihres Wachstums und sogar Informationen über das Temperament und Verhalten des Tieres. Das alles ermöglicht uns die Ermittlung des Gehalts an Mineralstoffen, über den Sie das EHAA-Ergebnis informiert.
Wenn Sie mehr über die Analyse der Mähnenhaare des Pferdes, EHAA, erfahren möchten, laden wir Sie herzlich dazu ein, den zweiten Teil des Artikels zu lesen. Der Artikel erscheint schon bald auf: www.petsdiag.com / Publikationen.
Kamila Kaczmarkiewicz-Dudek (Pets Diag), EHAA – Eine Untersuchung, die es sich lohnt durchzuführen. HODOWCA i JEŹDZIEC, Frühling 2021, S. 50-54.